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Blumen für Otello
Über die Verbrechen von Jena
Fr 12. 9. 14, 20 Uhr
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Blumen für Otello
Fr 12. 9. 14, 20 Uhr
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von Esther Dischereit, mit Lena Orhan (türk. Stimme)
mit anschließender Diskussion
Schüsse. Morde. In Serie. So klar, so brutal, so systematisch und so eiskalt. Die Ermittlungsmaschinerie beginnt zu laufen, doch sie scheitert, weil sie keineswegs so vorbehaltlos rational funktioniert, wie sie es von sich behauptet. Zeichen werden missachtet, Hinweise falsch gedeutet, Akten vernichtet, es kann nicht sein, es darf nicht sein. Einfühlsam und mit großer poetischer Kraft ermittelt Esther Dischereit in ihren Klageliedern, was die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angerichtet, welche Lücken sie bei den Hinterbliebenen aufgerissen haben. Sie ermittelt mit ihrem Opernlibretto Blumen für Otello, welche Vorurteile die Verbrechen möglich und ihre Aufklärung unmöglich gemacht haben, wie der Rassismus und die soziale Voreingenommenheit gegenüber einer stigmatisierten Unterschicht den Apparat blind und ihn umso furchtbarer selbst zum Täter gemacht haben, indem er nach Schuld bei denjenigen sucht, die mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Mit der Shakespeare-Figur des Otello, der als erfahrenes Opfer des Mobs im jenseitigen Gespräch mit dem ermordeten türkischen Blumenhändler Licht in das bringt, was geschehen ist, führt Dischereit uns handgreiflich und zugleich theatralisch vor Augen, wie das Fremde erniedrigt, bekämpft, ausgestoßen wird – gestern und heute. Ihre Texte sind Teil einer Trauerarbeit unserer Gesellschaft und der Versuch, die Sprachlosigkeit zu überwinden angesichts der Grausamkeit der Taten und der im Versagen offensichtlich werdenden Vorurteile deutscher Behörden.
Die deutsch-jüdische Schriftstellerin Esther Dischereit (geboren 1952 in Heppenheim) gehört zur zweiten Generation der Kinder von Shoa-Überlebenden. In ihren Büchern setzt sie sich mit dem deutsch-jüdischen Zusammenleben nach 1945 auseinander. Seit 2012 verfolgte sie die Aufklärung der NSU-Morde an türkischstämmigen und griechischen Kleinunternehmern in den Jahren 1998–2007. Seit 2011 ist sie Professorin am Institut für Sprachkunst an der Angewandten in Wien.