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Rita, sagen Sie jetzt nichts!

Goldrausch 2012

15. 9. – 13. 10. 2012

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The Critical Camera

Jahresausstellung der Gesellschaft für Humanistische Fotografie

19. 10. – 17. 11. 2012

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Rita, sagen Sie jetzt nichts!

Goldrausch 2012

15. 9. – 13. 10. 2012

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zum greifen nah

27. 7. – 1. 9. 2012

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Abstraktion und Alltag

15. 6. – 21. 7. 2012

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Von der Secession in die Moderne

Kunst des frühen 20. Jahrhunderts aus privaten Sammlungen

22. 4. – 2. 6. 2012

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animalibri

Albert Coers

15. 3. – 14. 4. 2012

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Chryssa Tsampazi

Dafni Barbageorgopoulou

Eva Noack, Roll on

Funda Özgünaydin

Gaby Taplick

Lotte Günther

Patrycja German

Simone van Dijken

Caroline Bayer

Eröffnung:

15. 9. 2012

Rita, sagen Sie jetzt nichts! Goldrausch 2012 – unter diesem Motto zeigt das Goldrausch Künstlerinnenprojekt in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Tiergarten die jüngsten Arbeiten seiner diesjährigen Stipendiatinnen. Skulptur, Wandzeichnung, Malerei und Soundart sind nur einige der Darstellungsweisen, mittels derer die ausstellenden Künstlerinnen ihre Gedanken formulieren. Die Arbeiten setzen sich auf unterschiedliche Weise mit Popkultur, Alltagswirklichkeit und vermeintlichen Gewissheiten auseinander und richten dabei den Blick auf spezifische Handlungen und Bewegungen.

So zeigt etwa Gaby Taplick im Innenhof des Kunstvereins – gleichzeitig ein Schulhof – eine begehbare Skulptur aus dem Holz ausgedienter Gartenlauben. In der Arbeit, die wie ein Raumschiff anmutet, verbinden sich Versatzstücke von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Haleh Redjaian dagegen lotet die Diskrepanz zwischen objektiver Ordnung und Subjektivität aus. Mit Graphit, direkt auf die Wand gezeichnet, löst die Künstlerin graphische Elemente aus ihrem funktionalen Kontext und erzielt im Wechselspiel von kalkuliertem Konzept und individuellem Duktus große räumliche Wirkung. Eine Bühnensituation schafft Patrycja German in den Räumen der Galerie Nord. Ein kleiner Tisch mit Karten, Tischleuchte und zwei Stühlen lassen den Betrachter eine Szene erahnen, die die offene gegenseitige Bedingtheit von Akteuren und Zuschauern andeutet, aber doch intim bleibt. Funda Özgünaydın bringt Thymianblätter, die sie an der Quelle des Euphrat geerntet hat, Woll-Spindeln und andere Haushaltsgegenstände aus einem südosttürkischen Bergdorf in die Ausstellung und kombiniert sie mit Filmarbeiten und Fotografien zu einer persönlichen Objektassemblage.

Die ausstellenden Künstlerinnen des Goldrausch Künstlerinnenprojekts begegnen der Komplexität von Wirklichkeit mit konkret-analoger Übersetzung und Verdichtung. Sie richten den Blick auf Strukturen und Details des sozialen und architektonischen Raumes. Viele Arbeiten teilen einen ortsspezifischen und kontextbezogenen Ansatz, der performative Handlungen integriert.

Das Professionalisierungsprogramm des Goldrausch Künstlerinnenprojekts fördert seit 1989 Bildende Künstlerinnen in ihrer Karriere-Entwicklung. Die Stipendiatinnen forschen ein Jahr lang in einem kollegialen Netzwerk, erwerben in Seminaren spezifisches Fachwissen und entwickeln individuelle Herangehensweisen zum Berufseinstieg. Das Programm bietet somit praktische Unterstützung für die nach wie vor in der Öffentlichkeit unterrepräsentierten Frauen im Kunstfeld. Finanziert wird es durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen sowie den Europäischen Sozialfonds; das Programm leistet einen einzigartigen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit im Berufsfeld.

Zur Ausstellung erscheint die Katalogedition Rita, sagen Sie jetzt nichts! Goldrausch 2012 mit Einzelkatalogen der Stipendiatinnen. Sie eröffnen mit Autorentexten und informativen Bildstrecken nachhaltige Einblicke in künstlerische Entstehungsprozesse.

kuratiert von Birgit Effinger und Hannah Kruse, Goldrausch Künstlerinnenprojekt

Dafni Barbageorgopoulou
* 1977 in Johannesburg, Südafrika

Ausbildung
2004–2006 M.A. in Sculpture, Royal College of Art, London
1998–2003 Degree in Sculpture, School of Fine Arts, Athen

In ihren Arbeiten beschäftigt sich Dafni Barbageorgopoulou mit der Frage, was geschieht, wenn Zeichen und Gegenstände aus unterschiedlichen Kulturen neu zusammengesetzt werden. Die Künstlerin collagiert Formen und Inhalte aus verschiedensten Kontexten und führt sie in körperlich erfahrbaren Ensembles zusammen, die zur Entschlüsselung einladen.

Caroline Bayer
* 1973 in Stolberg

Ausbildung
2004–2009 Meisterschülerin bei Prof. Dirk und Maik Löbbert,
Kunstakademie Münster
1999 Akademia Sztuk Pięknych, Posen
1996–2000 Academie Beeldende Kunsten Maastricht

Caroline Bayer findet ihr Formenvokabular im urbanen Raum. Sie isoliert Fassadenelemente und architektonische Formen aus dem Stadtraum und spielt so mit räumlichen Dimensionen und unterschiedlichen Perspektiven.
In der Arbeit „o. T. (Planstadt)“ verwandelt sie den Grundriss der Reißbrettstadt La Chaux-de-Fonds (Schweiz) in eine ornamentale, freistehende Gitterstruktur.

Simone van Dijken
* 1977 in Leiderdorp, Niederlande

Ausbildung
2002–2003 Researcher in Fine Arts, Jan van Eyck Academie, Maastricht
1995–1999 BA in Malerei, Academie voor Kunst en Vormgeving St. Joost, Breda, Niederlande

Simone van Dijken gelingt es, den Referenzrahmen ihrer großformatigen Zeichnungen anhand von Performances gleichsam lustvoll und spielerisch zu erweitern.
Die Bildwelten ihrer Zeichnungen thematisieren soziale Codes, Konstrukte und Trends. Sie zeigen Auszüge aus Musikstücken und Bildgeschichten, die durch ständiges Repetieren und Überarbeiten immer wieder neu zueinander in Beziehung gesetzt werden.

Janine Eggert
* 1978 in Lübeck

Ausbildung
2002–2009 Hochschule für bildende Künste Hamburg
2005–2006 Ar.Co, Centro de Arte & Comunicacao Visual, Lissabon

Janine Eggerts raumgreifende Installationen basieren auf der Auseinandersetzung mit der ästhetischen Erscheinung von Industriebauten, industriellen Erzeugnissen, Architektur und Produktdesign.
In ihren jüngsten Arbeiten greift Eggert die Formen technischer Gerätschaften auf und übersetzt diese in modellhafte, zweckfreie und ornamentale Formationen.

Angela Ender
* 1983 in Ulm

Ausbildung
2010–2011 Meisterschülerin bei Prof. Urs Lüthi, Kunsthochschule Kassel
2008–2009 Auslandsstudium am Sichuan Fine Arts Institute, Chongqing, China
2005–2010 Studium Bildende Kunst, Kunsthochschule Kassel

Angela Ender ist leidenschaftliche Sammlerin. Auf ihren Streifzügen durch die Stadt sucht und findet sie diverse abgenutzte Werkstoffe und Alltagsgegenstände, die sie in abstrakten Assemblagen zusammenführt. So gibt sie den Relikten des urbanen Lebens einen persönlichen Sinn und eine neue Geschichte, ohne ihren einstigen Gebrauchs-Charakter zu verleugnen. Die Dinge bleiben Indizien für die Verfasstheit unserer Konsumgesellschaft.

Anja Gerecke
* 1977 in Goslar

Ausbildung
2007–2009 Meisterschülerin bei Prof. Katharina Grosse, Kunsthochschule Berlin-Weißensee
2002–2009 Studium der Freien Malerei, Kunsthochschule Berlin-Weißensee

Anja Gerecke antwortet mit den Mitteln der Malerei auf die spezifischen Besonderheiten eines Ortes. In der unmittelbaren räumlichen Erfahrung ihrer Arbeiten kommen Licht und Farbe, aber auch die Positionen und Wege der Betrachter zum Tragen. Gereckes Installationen offenbaren die Grundstimmung eines Raumes ebenso wie die durch seine langjährige Nutzung eingeschriebenen Charakteristika.

Patrycja German
* 1979 in Wrocław, Polen

Ausbildung
2004–2005 Meisterschülerin bei Prof. Ernst Caramelle, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
2003 Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten, Den Haag
1999–2004 Studium bei Prof. Max Kaminski und Prof. Ernst Caramelle, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

Patrycja German stellt sich als Performerin ins Zentrum ihres Werkes. Konkrete Handlungsanweisungen der Künstlerin bilden Ausgangspunkte für unmittelbare Begegnungen mit einem unbekannten Gegenüber. In den Interaktionen liefert sich die Künstlerin der Unvorhersehbarkeit dieses Aufeinandertreffens aus. Wie wird der andere reagieren? – Und wie gehe ich damit um?

Lotte Günther

* 1983 in Heidelberg

Ausbildung
2011 Diplom Freie Bildende Kunst, Kunsthochschule Mainz
2010–2011 Universität der Künste Berlin (Gaststudium bei Prof. Pia Fries)
2009 Ecole Supérieure des Beaux Arts de Toulouse bei Prof. Katharina Schmidt
2009 Erstes Staatsexamen (Bildende Kunst, Germanistik), Kunsthochschule Mainz und Johannes Gutenberg-Universität
Mainz 2004–2011 Kunsthochschule Mainz bei Prof. Winfried Virnich

Durch die malerische Verdichtung verschiedenster Zeichen, darunter Linien und Schlaufen, erzeugt Lotte Günther großformatige flirrende Farbfelder. Je nach Standpunkt werden immer neue Oberflächenstrukturen sichtbar. Anstelle herkömmlicher Malmittel greift sie mitunter auch zu Alltagsmaterialien wie Haushalts-Gummibändern und schafft damit installative Arbeiten, die mit ihrer unerwarteten, oftmals strahlenden Farbigkeit den Raum einnehmen.

Hanne Lippard
* 1984 in Milton Keynes, UK

Ausbildung
2001–2006 Bachelor of Design, Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam

Hanne Lippards Text-Bilder und Performances suchen poetische Situationen im Alltäglichen. Lippard entwirft eine visuelle Poesie, bei der schon ein einzelnes Wort oder ein einzelner Satz in all seiner Offenheit vielschichtige Assoziationsbahnen freisetzen kann.

Eva Noack
* 1977 in Cottbus

Ausbildung
2008–2009 Meisterschülerin bei Prof. John M. Armleder, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
2003–2008 Studium Freie Kunst, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Klasse Johannes Hüppi
2001–2002 Studium Freie Kunst, Accademia Belle Arti Roma, Rom

Wie kommt es zu einem Verbrechen? Eva Noack ist am Möglichkeitspotential vermeintlich harmloser Impulse interessiert.
Sie beschäftigt die Frage, inwiefern sich eine Handlung zu einem Verbrechen entwickelt – oder stattdessen in einer arglosen Geste mündet. Noacks Gemälde beschränken sich auf sichtbare Eckverweise, sie zeigen subtile Momentaufnahmen von komplexen Geschichten mit ungewissem Ausgang.

Timea Anita Oravecz

* 1975 in Budapest, Ungarn

Ausbildung
2009–2011 Master Student of Prof. Olafur Eliasson, Institut für Raumexperimente, Universität der Künste Berlin
2008–2009 DAAD-Fellowship, Universität der Künste Berlin
2007 BFA, Accademia di Belle Arti di Venezia, Department of Sculpture

Timea Anita Oravecz thematisiert die Lebensumstände von Migranten und die biografischen Auswirkungen von Migration. Mit großer Empathie für die Protagonisten erzählen ihre Filminstallationen von den enormen physischen und emotionalen Herausforderungen, die Menschen mit Migrationshintergrund oftmals begleiten, wie zum Beispiel von alltäglich zu überwindenden bürokratischen Hürden.

Funda Özgünaydın

* 1978 in Frankfurt/Main

Ausbildung
2009–2011 Workers Punk Art School, Universität der Künste Berlin, Klasse Hito Steyerl
2005–2009 BA in Fine Art, Crawford College of Art & Design, Cork, Irland
2004–2005 Foundation Studies, Crawford College of Art & Design, Cork
2003–2004 Graphic Design, Cork Institute of Technology, Cork

Wie wird man in unserer Gesellschaft zu dem, der man ist? Funda Özgünaydın beschäftigt sich in Selbstporträts, Theateraufführungen und Filmcollagen mit eigenen biografischen Schlüssel-Erfahrungen und mit Selbst- und Fremdbildern. Mit Witz und Selbstironie nimmt sie dabei sich selbst und den Prozess der sozialen und kulturellen Überidentifikation auf die Schippe, jedoch ohne dessen ernsthafte Seiten zu unterschlagen.

Haleh Redjaian

* 1971 in Frankfurt/Main

Ausbildung
1999–2001 Postgraduat, HISK, Hoger Instituut voor Schone Kunsten Antwerpen
1998–1999 Studium Bildhauerei, Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen
1994–1998 Studium Freie Grafik, Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen
1990–1994 Studium Kunstgeschichte, Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Die Arbeiten von Haleh Redjaian loten die Diskrepanz zwischen objektiver Ordnung und Subjektivität aus. In großformatigen Zeichnungen erzeugt sie nicht vorhersehbare variable und unregelmäßige Verläufe und Rasterstrukturen, die sich aus Organisationssystemen und architektonischen Fragmenten ableiten.

Gaby Taplick

* 1972 in Delbrück

Ausbildung
2007 Meisterschülerin bei Prof. Bernhard Garbert, Fachhochschule Hannover
2006 Diplom, Fachhochschule Hannover
2001–2007 Studium Bildende Kunst bei Prof. Bernhard Garbert und Wolfgang Bulla, Fachhochschule Hannover

Wie leben wir? Was brauchen wir? Wie nehmen wir Orte und Menschen wahr? Diese Fragen flankieren Gaby Taplicks künstlerische Praxis. Ihre raumgreifenden Installationen beziehen sich häufig auf einen spezifischen Ort oder eine bestimmte soziale Gemeinschaft. Mit Recyclingmaterialien entwickelt Taplick derzeit im Schulhof des Berlin-Kollegs (Turmstraße 75, Berlin-Tiergarten) eine Außenskulptur, die das Zentrum des Hofes markiert. Bezug nehmend auf die dort bereits installierte Plastik des Berliner Künstlers Volker März verleiht sie dem Ort eine neue Aufmerksamkeit.

Chryssa Tsampazi

* 1975 in Rheine

Ausbildung
2008–2010 MFA in Performance, School of the Art Institute of Chicago, USA
1996–2000 Drama School of Athens, Greece

In ihren Performances an öffentlichen Plätzen versammelt Chryssa Tsampazi verschiedene Personengruppen und schafft gemeinsame Situationen, in denen persönliche, soziale oder politische Themen verhandelt werden. Mit den so von ihr geschaffenen temporären Kollektiven gibt sie dem Einzelnen wie auch der Gruppe eine Plattform und Stimme, um den jeweils spezifischen Anliegen Ausdruck zu verleihen.

Begleitende Veranstaltungen: