Stimme erleben: Apparaturen – Maschinen – Aggregate

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Die Ausstellung präsentiert fünf ausgewählte Positionen der Klangkunst, die sich mit dem Phänomen Stimme auseinandersetzen: vom Ursprung der humanen Lauterzeugung über die Poesie der Phoneme jenseits der Sprache zu analog-maschineller Stimmenproduktion bis hin zu ihrem langsamen technischen Verstummen.

Die humane Sprachwerdung visualisiert die Medienkünstlerin Valie Export in der ikonischen Performance-Videoarbeit I turn over the pictures of my voice …, indem sie ihre physischen Sprechwerkzeuge zum künstlerischen Material macht und so das Sprechen als leiblichen Akt mit dem von ihr gesprochenen Text, der wiederum das Sprechen thematisiert, verbindet.
Die singenden und sprechenden Maschinen, die Martin Riches in den letzten 35 Jahren gebaut hat, erzeugen Sprache mit mechanisierten Äquivalenten des menschlichen Vokaltrakts: Lunge, Kehlkopf, Nase, Zunge, Zähne und Lippen. Sie werden von Phonetikern bewundert und haben auch Komponisten und Dichter dazu inspiriert, für sie zu schreiben.
Die Klanginstallation Lautprozess-Raum (1995) von Carlfriedrich Claus, in der mehrere Laut- und Sprechprozesse parallel laufen, sich überlagern und über die Bewegung der in der Galerie anwesenden Menschen ausgelöst werden, erzeugen intensive räumliche Klangschichtungen.
Das kontextabhängige Erleben von Stimme thematisiert Jan-Peter E.R. Sonntag mit seinem vokalen Re-enactment seiner einst elektronischen Bearbeitung der historischen Tonaufnahme von Schuberts Leiermann, gesungen vom „Heldenbariton“ Hans Hotter im Jahr 1943, als einen immersiven akustischen Ambivalenzraum von Geschichte und Gegenwart.
Bei Mineral Amnesia von Ioana Vreme Moser steht das langsame Erodieren der Stimme im Fokus. Durch Licht und Zeit zerbricht der Klang digital gespeicherter Sprech- und Lautaufnahmen auf ausrangierten und umprogrammierten historischen Computerchips – bis zu ihrem Verstummen.

Kuratiert von Carsten Seiffarth und Veronika Witte 

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Programmreihe VOICE:over

Mit dem Programm VOICE:over präsentiert die Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten mannigfaltige Phänomene rund um die Stimme. Mit spartenübergreifenden Ausstellungsprojekten, Performances und einem vielfältigen Vermittlungsprogramm erforscht VOICE:over die sich verändernde Bedeutung der menschlichen Stimme in ihrer physischen und sozialen Lautgestalt – vom Schrei über Sprache und Gesang bis hin zum posthumanen und unabhängigen Imitat künstlicher Intelligenzen.

Gefördert durch das Bundesprogramms „Neustart Kultur“ der Stiftung Kunstfonds, die Spartenoffenen Förderung und die bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Mit freundlicher Unterstützung der Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv. In Kooperation mit N-solabs MAISsCape-Projekt (gefördert vom Hauptstadtkulturfonds).

Begleitende Veranstaltungen: