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Die Zimmer der Nomaden

13. 3. – 18. 4. 2015

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The Natural Forms

Part II. The Readers. The Foxes. The Tracts. Some Coquetteries.

Sharon Kivland

11. 12. 2015 – 23. 1. 2016

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Vorbilder

oder die Verkleidung der Dinge

30. 10. – 5. 12. 2015

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Lob der Arbeit

11. 9. – 17. 10. 2015

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Anonyme Zeichner 2015

1. 8. – 29. 8. 2015

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Head

19. 6. – 25. 7. 2015

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Beziehungsweisen

Gregor Cürten

28. 4. – 6. 6. 2015

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Die Zimmer der Nomaden

13. 3. – 18. 4. 2015

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Marcin Cienski

Pauline Kraneis , Passage

Sabine Schirdewahn

Nanne Meyer

Øyvind Renberg_Miho Shimizu

Sid Gastl

Andreas Koch

Eröffnung:

13. 3. 2015

In Zeiten gewachsener Mobilität, globaler Vernetzung und weltweiter Migrationsbewegungen mag die Frage nach dem Innenraum in der zeitgenössischen Kunst zunächst obsolet erscheinen. Blickt man jedoch auf die zahlreichen Arbeiten zeitgenössischer KünstlerInnen, die vom Innenraum ausgehen, so entsteht ein ganz anderer Eindruck. Die Ausstellung präsentiert acht künstlerische Positionen aus Berlin, Frankfurt, Oslo, Tokio und Warschau in den Medien Zeichnung, Malerei, Fotografie, Installation, Video und Performance und entfaltet ein facettenreiches Bild aktueller künstlerischer Fragen.

Definiert sich der Innenraum prinzipiell in Abgrenzung zum Außen, so hebt Sid Gastl diese Grenze immer wieder auf. Seine großformatigen Gemälde weisen auf Innenräume der Moderne, die sich über weite Fenster nach außen öffnen, das Licht lässt Innen und Außen verschmelzen. Die düstere, bisweilen an Böcklin erinnernde Atmosphäre steht allerdings dem modernen Gedanken von Offenheit und Transparenz entgegen. In den karg eingerichteten Räumen können Menschen keinen Schutz finden, denn das Außen durchdringt den Innenraum. Anders thematisiert Andreas Kochs Videoarbeit das Verhältnis von Innen und Außen. Das Fenster einer Wohnung wird herangezoomt; dieses Fenster gewährt Ausblick auf einen sich im Sturm windenden Baum und ist Bild dieses Baumes zugleich. Im zeitlichen Verlauf wandeln sich die Lichtverhältnisse und das Fenster wird zum Spiegel. Der Zoom wendet sich und zeigt das bereits Gesehene aus neuer Perspektive. Im Loop des Videos steigert sich die ständige Wiederholung der kurzen Filmsequenz ins Klaustrophobische. Weniger räumlich als vielmehr atmosphärisch beklemmend sind die Arbeiten des polnischen Malers Marcin Cienski. Die nächtliche Szene verkehrt das scheinbar Vertraute ins Mysteriöse und die Dramaturgie des Lichts inszeniert eine Handlung, die rätselhaft bleibt. Cienskis Interieurs sind angstvolle Visionen von Abschied und Verlust.

Zimmer können aber auch Räume der Erinnerung sein. Sabine Schirdewahn ist über Jahre hinweg den Erinnerungen von Menschen nachgegangen, die Häuser verstorbener Familienangehöriger wie Museen erhalten. Die eindringlichen Fotografien und Interviewfragmente wollen die Verstorbenen durch Geschichten und Dinge ihres Lebensumfeldes würdigen und dem Vergessen entreißen. Bereits Erinnerung bergende Bilder legt Nanne Meyer bei ihrer Arbeit in der Ausstellung zugrunde: Postkarten und Abbildungen aus Büchern. Zeichnend befreit sie die Zimmer von ihren Raumkoordinaten und thematisiert den Verlust durch Weglassen. So zeigen die Zeichnungen Fragmente von Möbeln, Bildern oder Heizgeräten in gleichwohl durch die Vorlage definierter Anordnung.

Stefan Alber hat in seiner Installation einen historischen Tisch zu einer zifferblattlosen Uhr umgebaut. Einer Ausstellungsvitrine ähnlich wird hier die vergehende Zeit thematisiert und zugleich konserviert. Der runde Tisch, sonst Ort der Kommunikation und Partizipation, erfährt hier eine entscheidende Umdeutung, denn nur ein Standpunkt erlaubt es uns, die Zeit abzulesen. Auch die großformatige Wandarbeit von Pauline Kraneis stellt den Innenraum nicht dar, sondern greift mit dem Teppich ein Element des Zimmers auf. Die Zeitdimension ist ihrer Arbeit ähnlich wie bei Stefan Alber inhärent, allerdings als eine das Muster verfolgende Bewegung des Auges. Durch einen Wechsel von Perspektive und Maßstab sowie durch Aussparungen im Muster wird der Teppich zur Karte, die, den Raum entgrenzend, Wege und Inseln unterscheidet.

Mit der Japanerin Miho Shimizu und dem Norweger Øyvind Renberg ist ein im Wortsinn nomadisches Künstlerduo in der Ausstellung vertreten. Ausgehend vom Rokokogarten eines norwegischen Gutshauses entwickeln sie ein reduziertes Formenvokabular und transponieren dies in gezeichnete Innenräume, eine Performance und auf eine Bildrolle. Dabei nehmen die migrierenden Formen Bezüge zu unterschiedlichsten kulturellen Kontexten auf.

Kuratiert von Claudia Beelitz.

Begleitende Veranstaltungen:

Do, 19. März 2015, 19.30 Uhr
„Das fotografische Interieur in der Gegenwartskunst“
Vortrag von Dr. Lars Spengler

Do, 26. März 2015, 17.30 Uhr
Rundgang mit KünstlerInnen der Ausstellung
Moderiert von Dr. Claudia Beelitz

Do, 16. April 2015, 17.30 Uhr
Rundgang mit KünstlerInnen der Ausstellung
Moderiert von Dr. Claudia Beelitz

Mit freundlicher Unterstützung der faco iMedia group.

Begleitende Veranstaltungen: