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ver/schiebungen

22. 7. – 20. 8. 2011

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lieb & teuer

Kunst aus den Sammlungen Berliner KunsthistorikerInnen

11. 12. 2011 – 14. 1. 2012

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The Edge of Vision

Francis Zeischegg

22. 10. – 26. 11. 2011

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ver/schiebungen

22. 7. – 20. 8. 2011

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Pattern & Signs

A language in between

1. 6. – 9. 7. 2011

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wurmloch

oder der Versuch, Krümmungen gerade zu biegen

21. 4. – 21. 5. 2011

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Ecotone

25. 2. – 2. 4. 2011

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Frühjahrskollektion 2011

Positionen aktueller Malerei

14. 1. – 12. 2. 2011

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Francesco Finizio

Sylvie Ungauer

Francesco Finizio

Sylvie Ungauer

Francesco Finizio

Eröffnung:

22. 7. 2011

Künstler*innen: Francesco Finizio, Sylvie Ungauer

Die Ausstellung „ver/schiebungen“ widmet sich der Einschreibung und Transformation performativer Akte in installative Arbeiten sowie Zeichnungen. Die Arbeiten von Sylvie Ungauer und Francesco Finzio stellen auf unterschiedliche Weise den Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln her. Die Referenz bildet hierbei nicht der klassische sprachphilosophische Ansatz von John L. Austin und John Searle, sondern vielmehr der kulturwissenschaftlich geprägte Diskurs identitärer Konstruktionen von Judith Butler. Ein besonderer Stellenwert wird hierbei der symbolischen Konstruktion von Raum zuteil, wobei die geschlechtsspezifische Konnotation sowie die allgemeine gesellschaftspolitische und ökonomische Bedeutung von Orten und Räumen im Zentrum des Interesses stehen.
Die Installation „at home“ (2000) von Sylvie Ungauer besteht aus 15 skulpturalen Elementen, die auf einem niedrigen Plateau positioniert werden. Jene Elemente sind freistehende Formen, die an Hüte oder expressionistische Architekturen erinnern. Sie sind aus gebrauchten VHS-Tapes gestrickt. Die Bildträger, ihrer Funktion enthoben, sind kaum noch als solche zu erkennen und definitiv nicht mehr abspielbar, konservieren aber auf ewig die aufgenommenen Bild- und Toninformationen.
Verknüpft mir der Installation „at home“ werden zwei Zeichnungsserien von Sylvie Ungauer präsentiert.
Eine Serie zeigt auf sieben großformatigen Blättern (110 x 70 cm) jeweils eine minutiöse, mit Tusche gezeichnete Perücke, die zu kunstvollen, teilweise manierierten Frisuren aufgetürmt sind. Während die Haartrachten deutlich auf verschiedene historische Epochen, Stile und Kulturen sowie Geschlechter verweisen, fehlt jeglicher direkte bildliche Verweis auf das Trägersubjekt und seine Physis: der menschliche Körper ist schlicht abwesend. An der Bildstelle, an der der menschliche Kopf abgebildet sein müsste, prangt im Maßstab 1:1 eine Leerstelle. Die Hängehöhe der Zeichnung ist in etwa mit der statistischen Körpergröße eines Durchschnittseuropäers abgestimmt, so dass sich quasi der Kopf des Betrachters in jene Leerstelle schiebt.
Die Serie „maisons“, ebenfalls bestehend aus sieben Blättern, präsentiert Filzstiftzeichnungen, die im Stile von Magazincovern oder Filmplakaten aus den 50er bis 60er Jahren weibliche Figuren zeigen, deren reguläre Kopfbedeckungen gegen Architekturen im Kleinformat ausgetauscht sind. Jene Gebäude verweisen, ebenso wie die in den Zeichnungen vermerkten Filmtitel in der Originaltypographie, auf spezifische Kinofilme und die geradezu emblematischen Architekturen, die für die jeweiligen filmischen Handlungen und Charaktere eine konstituierende Rolle spielen.

„How i went in & out of business for seven days and seven nights“ (2008) von Francesco Finizio setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen: einer Installation, bestehend aus einer Ansammlung variabel konfigurierbarer Alltagsobjekte und einem projizierten Diaporama mit 97 Bildern. Sowohl die Objekte als auch die Bildabfolge sind Derivate einer sieben Tage und Nächte andauernden Performance-Installation, die Francesco Finizio 2008 in der GalerieACDC in Bordeaux realisiert hat. Während der Performance wurden dem Ausstellungsraum zehn unterschiedliche, geschäftliche Nutzungen zugewiesen. Jene symbolische, aber gleichermaßen auch realräumliche Funktion der Ausstellungsräume wurde hergestellt, indem die Objekte auf jeweils unterschiedliche Art konfiguriert und installiert wurden. Auf der Schaufensterscheibe, zum Stadtraum hin orientiert, gab eine Schriftzeichnung, die in einen weißen, das Fenster verdeckenden Anstrich geritzt wurde, Auskunft über die jeweils neue ‚Geschäftsidee’, die im Inneren des Gebäudes installiert war: Waschsalon, Gebetsraum, Zeitungskiosk etc. Kurze Zeit nach der ‚Eröffnung’ wurde sodann auf gleiche Weise die Schließung kommuniziert.

Die Performance „moving sculpture“ von Sylvie Ungauer zielt darauf ab, Perspektiven und Konfrontationen zwischen Kunst und öffentlichem Raum als auch solche der Architekturen Moabits zu evozieren. Die bewegliche Skulptur besteht aus miteinander verwobenen Langhaarperücken, die ihre drei dadurch untrennbar vereinten Träger/innen unkenntlich macht und sie zu einer organischen Skulptur transformiert. Während der ca. 40-minütigen Performance bewegt sich die Skulptur durch den Stadtraum bzw. ausgewählte Innenräume, so dass das Publikum zwar immer im Blickkontakt ist, aber physisch nie denselben Raum teilt.

Kuratiert von Ulrike Kremeier, Direktorin des Centre d’art passerelle, Brest

Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit dem Centre d’art passerelle, Brest (www.cac-passerelle.com) in Kooperation mit dem Fonds régional d’art contemporain bretagne (frac) und Documents d’artistes bretagne (www.ddab.org).

Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des Programms »Aktive Zentren Turmstraße«.

Begleitende Veranstaltungen: